Montag, 19. November 2012

Lieblingslied der Woche (54)

Gut, mit diesem Lied betritt man ausgetretene Pfade. Das Album Elephant erschien im Jahre 2003, der Song "Seven Nation Army" als erste Singleauskopplung ebenfalls. Und er wurde ein regelrechter Hit, angesichts des Genres Garagenbluesrock. Der schmissige Videoclip und die obercoole Gitarre, die der Herr White wie einen Bass zu spielen vermag, haben da ihr Übriges dazu getan.

Aber das sollte nichts sein angesichts dessen, was dem Lied ein paar Jahre später widerfuhr. Nämlich soviel, dass das Lied schon einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat. Das drängende Gitarrenriff, dieses dum-dumdum-dum-dum-dum eben, Resultat einer Impro, hatte sich bei Fuszballfans so eingeprägt, dass die Melodie in der Champions League Saison 2003/04 erstmals für einen Stadiongesang herhielt, es mauserte sich nämlich zur inoffiziellen Vereinshymne des belgischen Clubs FC Brügge. Bei einem Spiel gegen den AS Rom gefiel den italienischen Fans der Gesang so gut, dass er sich in der Seria A, der ital. Liga, einbürgerte. Die Italiener machten ihn dann zur WM 2006 in Deutschland zur Anfeuerungshymne für ihre Nationalmannschaft. Und die ganze Welt begann, den Song im Stadion nachzuträllern. Mittlerweile ist er beispielsweise die Torhymne des FC Bayern München; bei der EM 2008 wurde der Song von der Uefa vor jedem Spiel als offizielle Einmarschmusik benutzt. In dieser Zeit - über fünf Jahre nach Veröffentlichung des Liedes - erreichte "Seven Nation Army" sogar Platz 4 der deutschen Singlecharts.

In einem ausführlichen Interview mit Markus Kavka, das dieses Jahr entstand, wurde Jack White nach seiner Meinung zum unglaublichen Erfolg dieser Melodie, dieses Riffs gefragt. White antwortete, dass es ihm viel bedeute. Als Künstler habe er sich immer gewünscht, einmal etwas zu schaffen, das sich verselbstständigt und ganz unabhängig vom Künstler in die Kultur eingeht, sei es Pop- oder Fuszballkultur oder etwas anderes. Quasi etwas zu erschaffen, dass gröszer wird als er und die White Stripes und das sogar von Leuten mitgesungen wird, die weder ihn noch die band noch das Lied an sich kennen. Dass es letztlich das Gitarrenriff und nicht etwa der Songtext ist, der mitgesungen wird, belustigt ihn offenkundig. Er berichtet, dass er selbst bei einem Eishockeyspiel in Nashville und an einer Schweizer Hotelbar diesem Riff aus den Mündern anderer schon begegnet sei.

Hier gibts das ausführliche Interview mit Jack White über sein Schaffen, seine musikalische Herkunft, sein Plattenlabel und und und.

Und hier kommt der Clip:



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